Mehr als ein Buzzword: Zum Status von Skill Management
In der heutigen Arbeitswelt ist es zwingend notwendig, mit den dynamischen Entwicklungen Schritt zu halten. Ein Thema, über das viel diskutiert wird und dessen Potenzial, einen Wettbewerbsvorteil zu schaffen, propagiert wird, ist Skill Management. Wir diskutieren zwar schon seit einiger Zeit mit vielen unserer Kunden über Aspekte des Skill Managements, doch unser Besuch auf der Konferenz Talent Management Reloaded bestätigte, dass Skill Management derzeit in aller Munde ist. Wir selbst haben es in unserer Präsentation zusammen mit Schaeffler zum Thema „Workforce 2023 – Innovationsstrategien für die Arbeit von Morgen heute umsetzen“ kurz angeschnitten, und zwar als einen der Anwendungsfälle, die durch den von uns mit Schaeffler entwickelten maßgeschneiderten Jobkatalog ermöglicht werden. Das Thema Skill Management zog sich wie ein roter Faden durch zahlreiche Präsentationen und führte zu angeregten Diskussionen über Skill Management an unserem Konferenzstand und in mehreren Workshops der Konferenz.
Bei all der Aufmerksamkeit, die diesem Thema widerfährt, stellt sich die Frage: Was ist der aktuelle Status des Skill Managements, den wir auf dem Markt sehen? Ist es wirklich „den Hype wert“? Unsere Erfahrungen aus erster Hand in Kundenprojekten bieten eine einzigartige Perspektive auf diesen sich ständig weiterentwickelnden Bereich. Hier ist unsere Meinung zu dieser sich wandelnden Landschaft – lassen Sie uns direkt einsteigen.
Skill Management verstehen: Eine kurze Einführung
Im Kern geht es beim Skill Management darum, die Skills der Mitarbeitenden zu ermitteln, zu entwickeln und zu nutzen, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Unternehmens gerecht zu werden. Dieser Prozess umfasst mehr als nur die Auflistung von Skills der Mitarbeitenden; es geht darum, jeden Skill genau zu definieren, zwischen Skills, Kompetenzen und Bestrebungen zu unterscheiden und diese Skills mit Jobs, Planstellen, Mitarbeitenden und Trainingsprogrammen abzustimmen.
Dies bereitet den Weg für die Verbesserung von HR-Prozessen durch Skills oder deren Unterstützung durch die Anwendung von Skills, z. B.:
Gewinnung & Bindung von Talenten
Die Identifizierung und Einstellung von Bewerbenden mit den richtigen Skills sorgt für einen besseren Fit mit der jeweiligen Stelle und reduziert die Fluktuation.
Performance Management
Der Abgleich von Skills mit Performance-Kennzahlen ermöglicht genauere Bewertungen und gezielte Optimierungspläne.
Lernen & Entwicklung
Das Skill Management unterstützt Trainingsprogramme und stellt sicher, dass diese spezifische Skill Gaps schließen.
Nachfolgeplanung
Skill Management hilft Unternehmen, künftige Führungskräfte zu fördern, indem es Mitarbeitende mit hohem Potenzial identifiziert und gezielte Entwicklungsmöglichkeiten bietet.
Agile Adaptation
In einer sich schnell verändernden Arbeitswelt ermöglicht das Skill Management Flexibilität, indem es den Mitarbeitenden hilft, sich bei Bedarf neue Skills anzueignen.
Eine neue Ära: Wie KI das Skill Management verändert
Mit der Einführung der künstlichen Intelligenz (KI) verändert sich die Welt des Skill Managements erheblich. Im Zuge des technologischen Fortschritts stellen Unternehmen fest, dass alte Methoden zunehmend an ihre Grenzen stoßen, da KI völlig neue Aspekte des Skill Managements ermöglicht, die bisher nicht durch Menschen erreicht werden konnten. KI verwandelt das Skill Management von einem statischen Prozess in ein dynamisches, datengesteuertes Ökosystem, indem sie flexible Funktionen bietet, die das Skill Management in mehrfacher Hinsicht revolutionieren werden, z. B:
Es ist wichtig zu beachten, dass das Ausmaß, in dem KI das Skill Management verändern wird, noch nicht vollständig absehbar ist. Mit der weiteren Entwicklung der KI können neue Möglichkeiten und Anwendungen entstehen, die eine noch größere Umgestaltung der Arbeitsumgebung zur Folge haben.
Zieldefinition: Ist ein "Skills-First" Ansatz der richtige Weg?
Viele Talentmanager sind der Meinung, dass die vollständige Integration von Skills in die Organisation langfristig der sinnvollste Ansatz ist: Skill-basierte Organisationen (SBOs) stellen Skills in den Mittelpunkt ihrer Organisation und richten alle HR-Funktionen entlang des Mitarbeiter-Lifecycle sowie weitere Funktionen (z. B. strategische Personalplanung, Führung) auf Skills aus. Sollten Unternehmen also den Sprung in die SBO wagen?
Das Konzept ist zwar reizvoll, aber die praktische Umsetzung ist nach wie vor komplex, und die Vision einer SBO ist nicht für alle geeignet:
In SBOs sollen Jobbeschreibungen abgeschafft und Skills die neue „Währung der Arbeit“ werden. In der Praxis jedoch definieren viele Unternehmen Skills auf Grundlage bestehender Job-Rollen als Ausgangspunkt, weil dies an bestehende Strukturen anknüpft und somit Akzeptanz schafft, aber auch aus regulatorischen und betriebsrätlichen Gründen. Obwohl die SBO für die meisten Unternehmen eine Zukunftsvision bleibt, gestaltet sich der Weg dorthin unterschiedlich, denn viele Unternehmen befinden sich in unterschiedlichen Stadien der Reife und Akzeptanz.
Maßgeschneiderte Ansätze, die berücksichtigen, dass die SBO möglicherweise keine Universallösung ist, insbesondere in Bereichen wie Compensation & Benefits, sind von wesentlicher Bedeutung.
Key Steps: Der Weg zur Einführung von Skill Management
Herausforderungen meistern: Hürden bei der Einführung von Skill Management
Die Einführung von Skill Management hält auch Herausforderungen bereit. Dazu zählt die effektive Verwaltung von Skill-Attributen, einschließlich der Validierung und Aktualisierung von Skills, wenn sie sich weiterentwickeln oder ihre Gültigkeit verlieren, sowie die Skalierung von Lösungen für verschiedene Use Cases. Da es keine einheitliche Softwarelösung gibt, ist eine intensive Diskussion über die angestrebte Software-Architektur, einschließlich der Datenflüsse und Schnittstellen, erforderlich. Darüber hinaus ist die Umstellung auf das Skill Management ebenso kultureller wie technischer Wandel, der traditionelle Karrierewege und Hierarchien hinterfragt und eine größere Autonomie und Flexibilität der Mitarbeitenden fördert.
Von der Theorie in die Praxis: Wie man Initiativen zum Skill Management anstößt
Der Einstieg in ein effektives Skill Management kann zunächst einschüchternd wirken. Wir empfehlen, den Prozess mit einem extern moderierten Stakeholder-Workshop zu starten. Dabei werden alle möglichen Einsatzgebiete des Skill Managements über den gesamten Mitarbeitender-Lifecycle (z. B. Recruiting, Performance & Goal Management, Compensation & Benefits) sowie andere organisatorische Funktionen (z. B. strategische Personalplanung, Staffing) berücksichtigt und der Grad der Skill-Management-Integration für jeden Aspekt innerhalb dieser beiden Dimensionen individuell festgelegt. Durch eine gemeinsame und strategische Planung können Unternehmen die komplexe Welt des Skill Managements meistern und den Grundstein für eine flexiblere und zukunftssichere Workforce legen, indem sie den Weg zur Realisierung dieser Vision vorgeben.
Vom Hype zur Realität: Unser Fazit
Um auf unsere Ausgangsfrage zurückzukommen: Ist Skill Management den Hype wert? Oder ist es mehr Schein als Sein? Wir glauben an die Vorteile: die Befähigung Ihrer Belegschaft, die Förderung von Wachstum und die Aufrechterhaltung der Flexibilität in unserer sich ständig wandelnden Arbeitswelt. Wir empfehlen jedoch, von einer radikalen Transformation zu einer vollständig skill-basierten Organisation abzusehen. Stattdessen sollten Sie einen maßgeschneiderte Lösung für das Skill Management wählen. Wir raten nicht zum Schnellschuss, sondern zu pragmatischen Schritten hin zu einem effektiven, auf Ihr Unternehmen zugeschnittenen Skill Management.
Möchten Sie herausfinden, welcher Skill-Management-Ansatz am besten zu Ihrem Unternehmen passt und mehr darüber erfahren, welche Stolpersteine es zu vermeiden gilt? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf und lassen Sie uns diese Reise gemeinsam angehen!
- Dr. Ralph Köppen
- Managing Partner